FASD – die unsichtbare Behinderung
Störungen im Sozialverhalten werden häufig nicht als Behinderung in Folge der pränatalen Hirnschädigung gesehen, sondern als schlechte Angewohnheit oder Erziehungsversagen. So stehen Menschen mit FASD permanent unter Druck, kognitiven und sozialen Erwartungen zu entsprechen. Dabei werden sie leicht überfordert und dies wirkt sich negativ auf ihren Gesundheitszustand aus. Überforderung kann erhebliche Spannungszustände auslösen und zu seelischen Störungen (v.a. Depressionen und Angststörungen), Suchterkrankungen und kriminellem Verhalten führen. So gehört chronische, wiederkehrende Ablehnung insbesondere von Gleichaltrigen mit zu den größten Risikofaktoren für die Entwicklung von psychischen oder anderen sekundären Störungen.
Auch Pflegeeltern geraten unter Druck, weil ihr Kind mit FASD unverständlich, unerzogen oder unangepasst reagiert, obwohl es augenscheinlich nicht anders ist als Gleichaltrige. Nicht selten erfahren Pflegeeltern offene oder versteckte Vorwürfe, weil sie ihr Kind vermeintlich stigmatisieren oder zu sehr behüten wollen. Die unsichtbare Behinderung kann daher zur Belastung des gesamten Familiensystems werden.
Hier setzt das FASD-Fachzentrum an und entwickelt pädagogisch-therapeutische Konzepte und Handlungsstrategien, die eine frühe Intervention ermöglichen, um aus der Spirale herauszukommen und somit zur Entlastung und Stabilisierung in der Familie beizutragen.