FASD-Fachtagungen

Lebhafte Informations- und Kontaktbörse

Die regelmäßig stattfindenden FASD-Fachtagungen sorgen für aktuelle Informationen aus Forschung und Praxis sowie Wissenstransfer und Vernetzung aller am Hilfesystem Beteiligten. Die große Nachfrage nach Fachinformationen und insbesondere pädagogischen Ansätzen im Umgang mit FASD zeigen den Handlungsbedarf in allen Lebensbereichen – Familie, Jugendhilfe, Schule, Diagnostik und Therapie. Dabei sind Austausch und Vernetzung der Teilnehmenden wichtige und gewollte Nebeneffekte, die durch das Veranstaltungskonzept (seit der Corona-Pandemie in digitaler Form) befördert werden. Zielgruppen sind Fachkräfte der Jugendhilfe, Pflegestellen, Fachleute aus Medizin/Therapie, LehrerInnen.

Fachtagung 2023

EBR-Fachtagung am 9.-10. Mai 2023 aus Köln
„Nicht wollen oder nicht können ?“ Wahrnehmungsverarbeitung und Lernen bei FASD & Trauma

Alkoholbedingte Hirnschädigungen sowie auch neurologische Veränderungen durch frühkindliche Traumatisierungen beeinträchtigen häufig die Wahrnehmung der Umwelt sowie die Verarbeitung der Wahrnehmungsreize. Die Folge: Es kommen Dinge anders an als bei einer intakten Wahrnehmungsverarbeitung, die Behinderung und Einschränkung macht sich „von innen“ bemerkbar. Somit ist auch die Basis für gelingendes Lernen erheblich beeinträchtigt. Aus vermeintlichem Nicht-Wollen wird Nicht-Können. Mit diesem spannenden Themenfeld beschäftigte sich diese 2-tägige Fachtagung. Neben Expertenvorträgen zu Neurologie, Beziehungs- und ganzheitlichem Lernen sowie zur emotionalen Entwicklung bei Kindern mit FASD oder Trauma konnten die Teilnehmenden ihr Wissen in vielfältigen praktischen Workshops vertiefen. 

Die Fachtagung erhielt große und durchweg sehr positive Resonanz. Klar, das Online-Format kann eine Präsenzveranstaltung niemals ersetzen.

Nach dem Input aus den Vorträgen waren die zahlreichen Workshops um so intensiver, da sich hier die Teilnehmenden auf den Zoom-Kacheln sehen und auch miteinander sprechen konnten.

Infos zum Programm, den Vorträgen sowie Inputs aus den Workshops finden Sie hier in diesem Padlet. Ergänzt durch Ergebnisse, wichtige Botschaften, und Impressionen von vor und hinter der Kamera.

https://padlet.com/richter51/nicht-wollen-oder-nicht-k-nnen-wahrnehmungsverarbeitung-und–shqljxynzcjqvf8c

Fachtagung 2021

“FASD trifft Trauma” – Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei pädagogischen Interventionen

Etwa 300 Teilnehmer*Innen aus Deutschland und angrenzenden Ländern wie Österreich, Schweiz, Niederlande und Belgien haben an der Online-Fachtagung teilgenommen.

Die Verbindung der großen Themenfelder FASD und Traumafolgestörungen war ein logischer Schritt für die Weiterentwicklung pädagogischer Handlungsstrategien bei FASD und/oder Trauma. Allein um festzustellen, das FASD und Trauma zusammen gedacht werden sollte, um große Gemeinsamkeiten bei pädagogischen Interventionen zu entdecken. Dies wurde in den neurobiologischen Grundlagen zur Gehirnentwicklung und möglicher Schädigungen durch Alkohol und Stress (Trauma) deutlich (Dr. Stefan Grothe, Chefarzet SPZ Düren). Auch die traumapädagogische Maxime vom “sicheren Ort” sowie dem “guten Grund” für Verhalten lassen sich auf FASD übertragen. Hier sprechen wir von regelmäßiger Struktur (Struktur gibt Sicherheit) sowie von hirnorganischen Störungen der Wahrnehmung und exekutiven Funktionen, die der gute Grund für FASD-Verhalten sind. Gemeinsam getragen werden die pädagogischen Interventionen von einer respektvollen Haltung. Zudem wurde betont, wie wichtig ein kooperierendes und gut vernetztes Hilfessystem ist, in dem Schule, Kindergarten, Fachberatung, Freizeitaktivitäten und Umfeld ebenfalls zu einem sicheren Ort gehören (Dr. Matthias Luther, Uniklinik Basel). Bei Interventionen, die beim Kind ansetzen wie beispielweise therapeutische Maßnahmen, wurde die Bedeutung der Bezugspersonenarbeit herausgestellt. So kann eine wöchentliche Therapiestunde mit dem Kind im Alltag nicht viel bewirken, vielmehr geht es um den Transfer und die Begleitung durch das Umfeld, flankiert durch eine früh beginnende Psychoedukation des Kindes/Jugendlichen, die unter ihrem Verhalten besonders leiden. (Eva Schoofs, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, und Ralf Neier, Pädagoge und Fachberater FASD)

Besonderes Augenmerk galt am zweiten Tag den Bezugspersonen und ihren Belastungen. Nur regelmäßige Auszeiten und ritualisierte Selbstfürsorge helfen, den “sicheren Ort” stabil zu erhalten und verhindern, dass die Bezugspersonen sekundärtraumatisiert und dauer-erschöpft werden. (Hedi Gies, Institut für Trauma und Pädagogik)

Das Thema Auszeit, Gesundheit und Resilienz für Bezugspersonen wurde parallel in einem neuen Projekt des Erziehungsbüro Rheinland aufgenommen und auf der Fachtagung mit allen Teilnehmer*Innen via Bildschirm praktiziert.

Im sozialrechtlichen Kontext von BTHG und §35a SGB VIII waren die Aussagen besonders spannend, dass sich Behinderung immer im gesamten Umfeld auswirkt und keine auf ein Individuum begrenzte Diagnose ist. Außerdem wurde neben der medizinischen Diagnosestellung der Begriff der sozialpädagogischen Diagnose ergänzt, um Kinder/Jugendliche besser identifizieren zu können, die von seelischer Behinderung bedroht sind und daher entsprechende Unterstützung benötigen. (Gila Schindler, Fachanwältin für Sozialrecht)

Doch wie gehen Bezugspersonen/ Teams am besten mit den Betreuten um? Um dieses herauszufinden, hilft die Methode des hermeneutischen Kreises von Erik Bosch. Einem Tableau gleich, werden biographische und entwicklungspsychologische Informationen zusammengetragen. Ziel dabei ist es, einen adäquaten Betreuungsstil zu erarbeiten, der sich am sozial-emotionalen Entwicklungsalter des Betreuten orientiert, respektvoll und nicht kindlich sein sollte.

Alle Referent*Innen und Workshop-Leiter*Innen mit ihren Themen sind im Programm beschrieben bzw. finden sich in der Padlet-Zusammenfassung wieder:

https://padlet.com/Content2021/fasd-trifft-trauma-gemeinsamkeiten-und-unterschiede-bei-p-da-31igj1wg21ta0iu

Aktuelles

Fachtagung 16.-17. April 2024

Info-Video

Warum Resilienz und Teilhabe für Kinder mit unsichtbaren Behinderungen und ihre Familien so wichtig sind.


Neues FASD-Forschungsprojekt

Begleitender Fachaustausch in der Fliedner Fachhochschule unter anderem mit dem Kölner FASD-Fachzentrum.


Glücklich – die ‚leichte‘ Gesundheits-App

Die Glücklich-App der Lebenshilfe Hamburg bietet verhaltenstherapeutische Übungen in Leichter Sprache zur Verbesserung des Selbstwertes und der Reduktion depressiver Symptome.


„Einfach Mensch“ – ZDF-Portrait

Anna-Lena: Schaffe ich es auf den ersten Arbeitsmarkt?

Seit zwei Jahren mit Diagnose gewährt Anna-Lena Einblick in ihr Leben mit FASD.


Care Leaver Leipzig sucht bundesweite Vernetzung

Gruppe ehemaliger Pflegekinder trifft sich am 14. April online, Menschen mit FASD ausdrücklich willkommen.


Neue Fachberatung für inklusive Bildung

Die IHK Köln bietet und vermittelt Fachpraktikerausbildungen für Menschen mit Lernschwierigkeiten.


„Chaos im Kopf – Dein FASD-Poscast“ – Neue Folge

Neurodeeskalation: Ein Schlüssel für Familien mit besonderen Herausforderungen

Von Wolfgang Werminghausen, sein Gast: Elke Strauch. In Kooperation mit dem Kölner FASD-Fachzentrum.


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