Perspektivwechsel in der pädagogischen Haltung
Grundlagen dieser pädagogischen Haltung sind
- Unbedingte Wertschätzung dafür, mit welcher oft übergroßen Anstrengung Kinder/Jugendliche mit FASD alltägliche Dinge bewältigen – trotz der neurologischen Schädigungen. Und bei allen täglichen Schwierigkeiten gibt es Dinge, die junge Menschen mit FASD besonders gut können und sie für ihre Umgebung liebenswert machen. Den Fokus auf diese Stärken zu richten, hilft den jungen Menschen dabei, ein positives Selbstbild zu entwickeln.
- Einfühlendes Verstehen: Sensibles Hinschauen, um Ursachen für Verhalten zu finden, wie z.B. für Wut, Aggression oder ständig im Mittelpunkt stehen. Sich in den anderen hineinversetzen, Gefühle wie Trauer als mögliche grundlegende Stimmung erstnehmen und zulassen, die Grenzen akzeptieren und dennoch verstehen lernen, warum gerade jetzt diese Situation entgleitet und wo (antizipierende) Hilfe benötigt wird.
- Authentisch sein: eigene Gefühle und Verhalten stimmen überein. Dies dem Menschen mit FASD gegenüber in einer angebrachten Art und Weise zu äußern, hilft ihm dabei, eigene Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse besser wahrnehmen und verbalisieren zu können, so entsteht Vertrauen und Sicherheit. Die Bezugsperson handelt hierbei zugleich als Stellvertreter und als Vorbild.
- Liebevoll akzeptierendes Aushalten: Unangepasstes, aggressives, lautes oder verletzendes Verhalten ist durch Störungen der exekutiven Funktionen verursacht und gehört mit zum Behinderungsbild von FASD – und ist keinesfalls persönlich gemeint. Mit Gelassenheit diese Situationen auszuhalten oder sogar noch einen „Ausstieg“ zu finden, ist eine große persönliche Herausforderung, ermöglicht jedoch später ein kooperatives und zugewandtes Nachbesprechen der
- Positiv Denken: Das Gute sehen, den Humor nicht verlieren und dankbar sein – dies sind wichtige Eigenschaften, die Kraft geben. Sich über Gelungenes freuen, „unmöglichen“ Situationen mit Humor begegnen, und zuversichtlich in die Zukunft blicken. „Wir werden einen Weg finden …“.
Diese Grundhaltungen sind untereinander sehr spannungsreich. Die richtige Mischung zu finden bleibt jedem selbst überlassen. Und für manche Bezugspersonen mag es schwer sein, bisherige Erziehungsmaßstäbe über Bord zu werfen, sich zu hinterfragen und noch einmal neu zu erfinden – orientiert an den Bedarfen des Kindes mit FASD. Doch dieser Weg lohnt sich, trägt zu mehr Gelassenheit bei und hilft, die Familie zu stabilisieren.
Die pädagogische Haltung ist die Basis für ein positives Grundverständnis, in dem Gelungenes gefeiert werden und „unmögliche“ Situationen mit Humor und Distanz genommen werden können – verbunden mit dem Ziel, dass auch Menschen mit FASD ein glückliches Leben führen können.