Alltag

Bei FASD findet im Gehirn wenig Automatisierung von Handlungsabläufen statt. Dies bedeutet, dass alltägliche Dinge wie Schuhe binden oder Zähne putzen von Menschen mit FASD jeweils willentlich gemacht werden müssen. Besondere Erschwernis: Es sind große Teile des Gehirns mit dieser Aufgabe beschäftigt, die somit auch viel Energie erfordern. Dadurch sind Menschen mit FASD schneller erschöpft und benötigen eine Pause. Bei automatisierten Abläufen wäre nur ein kleiner Teil des Gehirns beschäftigt, der routiniert und fast unbemerkt die Aufgabe bewältigt, ohne weitere Konzentration zu erfordern. Für diese alltägliche Leistung, immer wieder neu anzufangen, haben Menschen mit FASD Lob und Anerkennung verdient.

Curling – Vorausschauendes Denken und Handeln der Bezugspersonen

Wie im Teamsport Curling geben Bezugspersonen den Rahmen, die Struktur und die Richtung vor (der Skip poliert die Eisfläche in Richtung Ziel), damit der jungen Mensch mit FASD möglichst unbeschadet durchs Leben gelotst und dabei sein Potenzial ausschöpfen kann (bzw. den Curlingstein möglichst nah an den Zielkreis spielen kann und Hindernisse umgangen werden).

Bevorstehende Situationen und Abläufe sollten daher im Vorfeld schon durchdacht und strukturiert („das Eis poliert“) sowie an die Fähigkeiten des Menschen mit FASD angepasst werden. Die Entscheidungsfindung liegt soweit möglich bei ihnen selbst, die Bezugsperson unterstützt und begleitet. Denn unerwartete Situationen führen zu Unsicherheiten und Überforderungen, die sich in Blockaden oder Eskalationen zeigen können.

Simultan übersetzen

Bezugspersonen stehen als Vermittler zwischen den Menschen mit FASD und ihrer Umwelt, um die Welt zu „übersetzen“ (z.B. welches Verhalten eine Situation erfordert), zu vermitteln und auch immer wieder Denkweise und Verhalten zu erklären.

Externes Gehirn

Das Arbeits- und Langzeitgedächtnis ist bei FASD eingeschränkt. Daher müssen Situationen vorgedacht und portioniert werden, um Überforderungen zu vermeiden. Nicht zu früh etwas ankündigen, nur Konkretes benennen, nicht zu viele Informationen auf einmal … und wiederholen, wiederholen, wiederholen.

Symbiotische Beziehung

Die Rolle der Bezugsperson als Simultanübersetzer, externes Gehirn und Skip beim Curling bedingt eine große Nähe zum Menschen mit FASD, ohne die der Betreute nicht gut leben kann. Familien und Betreuende gehen somit notgedrungen eine kräftezehrende, symbiotische Beziehung ein. Dies sollten Familien und Fachkräfte im Blick halten und ausreichend Aus-/ Erholungszeiten und eine gute Selbstfürsorge einplanen.

Aktuelles


Neu: Bundesverband FASD gegründet

Kölner Fachzentrum ist Gründungsmitglied


Fachtag FASD & Schule

Die FH Münster lädt ein für den 30. August, online.


InA.Coach-App

Digitale Aufgaben-Assistenz auch bei FASD hilfreich.


Cyber Mobbing

Hilfe bietet die barrierearme, leichte Hilfe-App von Klicksafe.


Neue Arbeitshilfe für rechtliche Betreuende

BestimmtSelbst – nicht für, sondern von der betreuten Person Entscheidungen treffen.


Steuermerkblatt für Familien mit behinderten Kindern

Infos und Tipps für 2023.


Glücklich – die ‚leichte‘ Gesundheits-App

Die Glücklich-App der Lebenshilfe Hamburg bietet verhaltenstherapeutische Übungen in Leichter Sprache zur Verbesserung des Selbstwertes und der Reduktion depressiver Symptome.


„Chaos im Kopf – Dein FASD-Podscast“ – Neue Folge

Humor in Krisenzeiten

mit Clownin Susie Wimmer

Von Wolfgang Werminghausen in Kooperation mit dem Kölner FASD-Fachzentrum.


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